Ergebnisberichte
Die Auswertungen unserer Befragungen werden jedes Quartal als GBP-Monitor und zwischen den Quartalen als Sonderberichte veröffentlicht. Die Veröffentlichungstermine des GBP-Monitors im Jahr 2024 sind für folgende Termine geplant: 19. Januar, 19. April, 19. Juli und 18. Oktober. Im Folgenden finden Sie einen kürzen Überblick über die Ergebnisse und Links zu den jeweiligen Berichten. Möchten Sie Exklusivberichte über neue Ergebnisse erhalten? Bitte senden Sie eine Anfrage an das German Business Panel Team: gbpinfo@mail.uni-mannheim.de
Ein Überblick aller GBP-Berichte ist auch hier zu finden: https://www.uni-mannheim.de/forschung/forschungsschwerpunkte/accounting-for-transparency/ueberblick-aller-gbp-berichte/
Oktober 2024
Bürokratieentlastungsgesetz IV: Lediglich 10 % der Unternehmen erwarten spürbaren Bürokratieabbau
Am 26. September 2024 hat der Bundestag das Vierte Bürokratieentlastungsgesetz (BEG IV) verabschiedet, das unter anderem durch die Verkürzung von Aufbewahrungsfristen für Belege oder durch die Absenkung von Formerfordernissen im Zivilrecht die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern soll. Die Daten des GBP zeigen jedoch, dass Unternehmen diese Erwartung nur selten teilen: Während nur 10 % der Unternehmen mit einen substanziellen Rückgang ihres Bürokratieaufwands rechnen, gehen 69 % von einem geringen Effekt des neuen Gesetzes aus. Dies liegt auch daran, dass viele Unternehmer die Hauptursache ihrer bürokratischen Belastung weniger in den Gesetzen selbst als in deren Umsetzung durch die staatlichen Behörden sehen. Neue Dokumentationspflichten, etwa in den Bereichen Nachhaltigkeit und Lieferketten, tragen aus Sicht vieler Unternehmen zudem eher zur Verschärfung der bürokratischen Belastung bei und werden von 56 % häufig als Hindernis für Investitionen genannt.
Juli 2024
ESG in Lieferketten: Finanzielle Kriterien dominieren die Auswahl von Geschäftspartnern
Im Mai 2024 hat die EU nach heftiger Kontroverse eine Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) verabschiedet, die große Unternehmen zu Nachweisen verpflichtet, wie insbesondere Umwelt- und Sozialstandards (ESG) innerhalb ihrer Lieferketten eingehalten werden. Die EU-Richtlinie ergänzt die ebenfalls umstrittenen deutschen Regelungen zur Lieferkettensorgfaltspflicht (LkSG). Mit Dokumentationspflichten soll dabei auf alle an Lieferketten beteiligten Unternehmen Druck ausgeübt werden, zur Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen beizutragen – nicht zuletzt in der Erwartung, dass andernfalls wichtige Geschäftspartnerschaften beendet würden. Die Daten des GBP zeigen jedoch, dass diese Erwartung nur bedingt zutrifft: Bei der Auswahl von Geschäftspartnern spielen Nachhaltigkeitsfaktoren aktuell im Vergleich mit harten finanziellen Faktoren nur eine untergeordnete Rolle (siehe nebenstehend).
April 2024
Expertenbefragung: Mehrheit der Steuerforscher spricht sich für eine Reduzierung der Steuerbelastung für Unternehmen aus
Bundestag und Bundesrat haben im März 2024 das Wachstumschancengesetz beschlossen. Es zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu steigern und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Die aktuelle GBP-Expertenbefragung unter Steuerforschern legt nahe, dass weitere (steuerliche) Anstrengungen notwendig sind. Die Mehrheit der befragten Experten spricht sich für eine Reduzierung der steuerlichen Belastung von Unternehmen aus, insbesondere durch eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags (siehe nebenstehend). Aufgrund mangelnder Investitionsanreize und einer zunehmenden steuerlichen sowie regulatorischen Last äußert die Mehrheit der Experten ihre Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik.
Januar 2024
ESG: Auch wenn sich Unternehmen für Nachhaltigkeit engagieren, greifen sie nicht seltener auf Bilanzpolitik zurück
Im Rahmen der neuen EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) müssen seit Jahresbeginn mehr Unternehmen über ESG (für Environmental, Social und Governance) berichten. Nichtfinanzielle Kennzahlen rücken damit noch stärker in den Fokus. Wir nehmen dies zum Anlass, das Verhältnis von finanzieller und nichtfinanzieller Berichterstattung zu beleuchten. Die Spielräume in der finanziellen Berichterstattung sind gut bekannt und Unternehmen nutzen diese regelmäßig für klassische Bilanzpolitik. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen auch über nichtfinanzielle Kennzahlen selektiv berichten. Insbesondere gilt, dass Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, nicht zwangsläufig auch weniger Bilanzpolitik betreiben. Im Gegenteil: Wenn ESG-Orientierung nur durch Marktdruck von Banken und Lieferanten erzwungen wird und nicht integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie ist, greifen Unternehmen sogar überdurchschnittlich oft zu Bilanzpolitik (siehe nebenstehend).
November 2023
Wachstumschancengesetz: Unternehmen sehen die geplanten investitionsfördernden Maßnahmen kritisch
Das Wachstumschancengesetz der Bundesregierung hat das Ziel, die Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen zu erhöhen. Unsere jüngsten Befragungen zeigen jedoch, dass Unternehmen investitionsfördernde Maßnahmen des Gesetzes kritisch sehen. Nur rund 20 % der befragten Unternehmen geben an, dass die Maßnahmen im eigenen Betrieb zu vorgezogenen und/oder mehr Investitionen führen. Die überwiegende Mehrheit erwartet demnach keinen positiven Effekt für die eigene Investitionstätigkeit oder kennt die Maßnahmen nicht. Darüber hinaus zeigt sich: Knapp 72 % der Unternehmen sind mit der deutschen Wirtschaftspolitik unzufrieden. Auch der steuerliche Verwaltungsaufwand wird als hoch eingestuft.
August 2023
Transparenz: 30 % der Unternehmen in Deutschland wollen weniger Offenlegungsvorschriften
Mit Einführung neuer Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) sehen sich große Kapitalgesellschaften erheblichen zusätzlichen Transparenzvorschriften ausgesetzt. Offenlegung betrieblicher Information betrifft aber auch kleinere und mittlere Unternehmen, etwa wenn sie zur Veröffentlichung ihres Jahresabschlusses im Bundesanzeiger verpflichtet sind. Wie Unternehmen in Deutschland die für sie geltenden Vorschriften zur Offenlegung bewerten, zeigen die Daten des GBP. Es wird deutlich, dass sich eine Mehrheit der Unternehmensentscheider eher weniger (30,2 %) als mehr (13,4 %) Transparenz wünscht. Dies gilt insbesondere für kleinere Betriebe, bei denen die Kosten der Offenlegung häufiger den eigenen Nutzen übersteigen. Gerade große Unternehmen können von Transparenz profitieren, wenn sie Berichterstattung von Wettbewerbern als Informationsquelle nutzen.
Juli 2023
Nach Corona-Pandemie: Steuerliche Erwartungen haben sich nicht bewahrheitet
Nach Corona und der Energiekrise plant die Bundesregierung für das nächste Jahr mit deutlichen Ausgabenkürzungen. Im Rahmen des Haushaltsentwurfs wird dabei auf Steuererhöhungen verzichtet – trotz milliardenschwerer Hilfsprogramme, die während der Pandemie eingerichtet wurden. Die aktuelle Bundesregierung folgt dabei dem Vorgehen des vorherigen Kabinetts, das Unternehmenssteuern auch während der Pandemie unangetastet ließ. Dass diese Steuerpraxis nicht den Erwartungen von Unternehmensentscheidern zu Beginn der Corona-Pandemie entspricht, zeigen unsere Daten: Sowohl die kurzfristig nach Pandemieausbruch erwarteten Steuerkürzungen als auch mittelfristig prognostizierte Steuererhöhungen (siehe nebenstehend) haben sich nicht realisiert. Obwohl sich die Steuerlage für Unternehmen im Nachhinein als stabil herausgestellt hat, kann sich Unsicherheit hierüber negativ auswirken, etwa wenn Unternehmen Investitionen verschieben.
Juni 2023
ESG: 52 % der Unternehmen in Deutschland setzen konkrete Maßnahmen in Umwelt- und Klimaschutz um
Unter dem Titel „Grüne Transparenz oder Datendschungel“ findet am 13. Juni das diesjährige TRR 266 Forum in Mannheim statt. Mit Vertretern aus Unternehmen und Regulierung diskutieren wir Herausforderungen und Folgen, die mit der zunehmend in den öffentlichen Fokus gerückten unternehmerischen Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit verbunden sind. Anlässlich des Forums nimmt das GBP eine Bestandsaufnahme vor: Wie steht es aktuell um ESG (für Environmental, Social und Governance) in deutschen Unternehmen? Unsere Daten zeigen ein gemischtes Bild: Zwar geben 52 % der Unternehmen in Deutschland an, konkrete Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz umzusetzen, allerdings nutzen lediglich 15 % dieser Unternehmen nichtfinanzielle Kennzahlen zur internen Unternehmenssteuerung. Als größte Hürde zur Realisierung weiterer ESG-Maßnahmen gilt Unsicherheit über die gesetzlichen Vorgaben.
Mai 2023
Bei Erhöhung der Unternehmenssteuern: Steuerlast verteilt sich auf Arbeitgeber, Kunden und Arbeitnehmer
Die Verabschiedung des Bundeshaushalts 2024 und für das kommende Jahr angekündigte Ausgabenerhöhungen haben zuletzt Diskussionen um mögliche Steuererhöhungen – auch für Unternehmen – entfacht. Über die Folgen einer solchen Gewinnsteuererhöhung und insbesondere über die Frage, wie eine erhöhte Steuerbelastung durch Unternehmen in Deutschland kompensiert würde, geben die Daten des GBP Aufschluss. Sie zeigen, dass sich eine höhere Steuerlast nicht nur auf Arbeitgeber, sondern auch auf Kunden und Arbeitnehmer auswirken würde: Während Arbeitgeber durch Ausschüttungskürzungen und den Abbau von Reserven zwar den größten Anteil der Steuererhöhung finanzieren würden (35 %), würde ein beträchtlicher Teil durch Preiserhöhungen auf Kunden (20 %) und durch Gehaltskürzungen oder den Abbau von Stellen auf Arbeitnehmer (15 %) abgewälzt (siehe nebenstehend). Wie unsere Analysen zeigen, ist die Steuerlast, die auf Arbeitnehmer entfällt, abhängig von der Umsatzunsicherheit eines Unternehmens.
April 2023
Inflation: Unternehmen rechnen auch für 2024 noch mit einer Teuerungsrate von 8,1 Prozent
Die Inflationserwartungen der Unternehmen in Deutschland sind seit Oktober 2022 um etwa zwei Prozentpunkte gefallen. Ebenso sinkt die Wahrscheinlichkeit mit der Unternehmen in Deutschland Preise anheben: Aktuell geben 66 % (siehe nebenstehend) der Befragten an, ihre Preise in den kommenden 12 Monaten erhöhen zu wollen (vs. 74 % im Juli 2022). Trotz dieser leichten Entspannung bleibt die Unsicherheit bei Unternehmen mit Blick auf die weitere Preisentwicklung hoch. Die erwartete Inflationsrate für 2024 liegt immer noch bei über 8 % und damit deutlich über gängigen Prognosen. Das aktuelle Umfeld bietet die Möglichkeit, Preise zu erhöhen, ohne Nachfrageeinbrüche befürchten zu müssen. Im Baugewerbe reagieren Kunden jedoch besonders empfindlich auf weitere Preissteigerungen.
März 2023
Lokaler Standortwettbewerb: Funktionierende Infrastruktur ist wichtiger als niedrige Steuern
Nachdem der Ausbruch der Corona-Krise im Jahr 2020 zu einem Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen geführt hatte, sind die Einnahmen deutscher Kommunen trotz wirtschaftlicher Belastungen im Zuge des Russland-Ukraine-Kriegs zuletzt auf Rekordhöhe gestiegen. Zu den höheren Einnahmen hat auch ein im Durchschnitt gehobener Gewerbesteuerhebesatz im Jahr 2021 beigetragen. Die Höhe des Hebesatzes unterliegt dabei aber starken lokalen Schwankungen. Niedrige Hebesätze gelten häufig als Lockmittel für höhere betriebliche Investitionen. Inwiefern diese Annahme gerechtfertigt ist oder ob Unternehmen doch andere Faktoren stärker bei der Standortwahl für Investitionen berücksichtigen, zeigen die Daten des GBP. Sie legen nahe, dass Unternehmen infrastrukturbezogene Faktoren sowie die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte vor Ort für wichtiger halten als niedrige kommunale Steuern und Gebühren (siehe nebenstehend). Die eigene Gewerbesteuerbelastung unterschätzen Unternehmer im Durchschnitt allerdings.
Februar 2023
Trotz verlängerter Abgabefrist für Grundsteuererklärungen nur kleine Fortschritte bei unternehmensinternen Prozessen
Ende Januar ist die verlängerte Abgabefrist für die Grundsteuererklärungen ausgelaufen. Bundesweit wurden trotz der dreimonatigen Fristverlängerung erst knapp 75 % der Grundstücke gegenüber den Finanzämtern erklärt. Die Daten des GBP geben Aufschluss über den Stand der Umsetzung der Grundsteuerreform bei Unternehmen. Sie zeigen, dass seit Oktober bei betriebsinternen, durch die Grundsteuerreform beabsichtigten Digitalisierungsmaßnahmen kaum Fortschritte zu verzeichnen sind. Lediglich die Branche der Rechts- und Steuerberatung hat die geplanten Maßnahmen bereits abgeschlossen (siehe nebenstehend). Die vom heutigen Bundeskanzler in seiner ehemaligen Rolle als Finanzminister in Aussicht gestellte „digitale Grundsteuer“ scheint zumindest derzeit noch nicht Realität zu sein.
Dezember 2022
In der Krise bleibt der Gewinn die wichtigste Kennzahl für Manager, Maße für Energieverbrauch werden immer relevanter
Zum Jahresende ziehen Unternehmen Bilanz und setzen ihre Ziele für das neue Geschäftsjahr. Als zentrale Kennzahl für den Unternehmenserfolg dominiert weiterhin der bilanzielle Gewinn. Trotz aller Diskussionen über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen: Die Daten des GBP zeigen, dass aktuell lediglich 11,1 % der Unternehmen in Deutschland nichtfinanzielle Kennzahlen bei der Festlegung ihrer Jahresziele berücksichtigen – weniger als noch im Vorjahr. In einem Jahr schwerer wirtschaftlicher Herausforderungen hat offenbar die Sicherung des finanziellen Erfolgs Vorrang vor weiteren nichtfinanziellen Zwecken. Das Jahr hat freilich gezeigt, dass dieser finanzielle Erfolg von steigenden Kosten für den Verbrauch von Energie und anderen Ressourcen angegriffen wird. Auch dies schlägt sich in der Erfolgsmessung nieder: Der Anteil an Unternehmen, die Kennzahlen für Energieverbrauch und CO2-Emissionen explizit in ihre Jahresplanung aufnehmen, steigt deutlich.
November 2022
Grundsteuerreform: Erst die Hälfte der Unternehmen hat geplante Digitalisierungsmaßnahmen bereits umgesetzt
Trotz aktueller Sorgen einer bevorstehenden Rezession der deutschen Wirtschaft zeigen die Daten des GBP, dass sich die Lage der hiesigen Unternehmen vorläufig stabilisiert. Im Jahresvergleich gehen die Unternehmen durchschnittlich zuletzt sogar von einem leichten Anstieg ihrer Gewinne aus. Neben konjunkturellen Sorgen standen unlängst auch steuerliche Themen im Fokus: Im Rahmen der Grundsteuerreform sind derzeit Grundsteuererklärungen zu erstellen. Während die Einreichungsfrist ursprünglich Ende Oktober ausgelaufen wäre, wurde diese kurz vor Ablauf auf Ende Januar 2022 verlängert. Die Daten des GBP zeigen, dass diese Fristverlängerung auch nötig ist, da die Mehrheit der betroffenen Unternehmen angibt, dass die Prozesse, die durch die Grundsteuerreform angestoßen wurden, noch in vollem Gange sind.
Oktober 2022
Inflation: Energieintensive Unternehmen planen Preiserhöhungen von durchschnittlich 17 % in den nächsten 12 Monaten
Während Wirtschaftspolitiker und Notenbanker darüber diskutieren, ob die aktuell hohen Inflationsraten nur vorübergehend sind, haben die Unternehmen in Deutschland dazu eine klare Einschätzung. Die Daten des GBP zeigen, dass kurzfristig keine Entspannung der Preislage zu erwarten ist. Auch für 2023 rechnen Unternehmer mit einer Preissteigerung von über 10 %, die besonders von den energieintensiven Industrien (z. B. Maschinenbau) getrieben wird. Diese Unternehmen planen in den kommenden 12 Monaten sogar mit durchschnittlichen Preiserhöhungen von 16,7 % (siehe nebenstehend). Angestrebt wird damit ein Ausgleich der eigenen massiv gestiegenen Beschaffungskosten.
September 2022
Immer mehr Unternehmen berichten überhöhte Gewinne, Ausfallerwartung in energieintensiven Branchen steigt auf 16 %
Obwohl sich die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen – insbesondere die erwarteten Gewinne und Umsätze – im August etwas erholen, ist der wirtschaftliche Ausblick weiterhin getrübt: Die erwarteten Unternehmensausfälle steigen auf zuletzt 14,3 %. Besonders negativ ist die Stimmung in den energieintensiven Industrien (z. B. Maschinenbau) und den Corona-Krisenbranchen (z. B. Gastgewerbe). Hier schlagen sich die finanziellen Belastungen im Zuge des Russland-Ukraine-Kriegs und insbesondere die gestiegenen Energiekosten nieder. Da die negative Entwicklung die Unternehmensziele sowie das Überleben gefährdet, greifen Unternehmen zunehmend zu bilanzpolitischen Maßnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen vermehrt dazu neigen, überhöhte Gewinne auszuweisen (siehe nebenstehend).
August 2022
Corona-Hilfen laufen aus, während die Gewinne einen Tiefststand erreichen: Krisenunternehmen fordern weitere Staatshilfen
Die Daten des GBP zeigen im Juli eine weitere Eintrübung der Lage deutscher Unternehmen: Im Vergleich zum Vorjahr rechnen diese aktuell mit einem Rückgang ihrer Gewinne um durchschnittlich 9,8 %. In diesem angespannten Marktumfeld sind zum 15. Juni mit der Überbrückungshilfe IV die letzten Corona-Unterstützungsmaßnahmen ausgelaufen, obgleich die Sorge vor erneuten Einschränkungen durch die Pandemie hoch ist. Gleichzeitig werden Forderungen nach Hilfen im Zuge der Belastungen durch den Krieg in der Ukraine laut. Dabei zeigt sich hinsichtlich der Wirksamkeit bisheriger staatlicher Maßnahmen der Corona-Hilfe ein gemischtes Bild. Zwar hielten über 90 % der Befragten diese Maßnahmen für ausreichend. In den Krisenbranchen jedoch reichten die Hilfen für fast jedes zweite Unternehmen nicht (siehe nebenstehend). Sie leiden angesichts aufgebrauchter Reserven unter dem aktuellen Kostendruck in Folge steigender Energiepreise besonders.
Juli 2022
Energiekrise und Planungsunsicherheit: Bewertung der Wirtschaftspolitik sinkt auf Jahrestief
Das GBP verzeichnet im Juni eine erneute Eintrübung der Lage von Unternehmen in Deutschland: Nachdem sich die betriebswirtschaftlichen Erwartungen im Mai noch stabilisiert hatten, gehen Unternehmen zuletzt wieder von einem Rückgang der Gewinne um durchschnittlich 6,7 % im Vergleich zum Vorjahr aus. Gleichzeitig sinkt in diesem angespannten Marktumfeld die Bewertung der deutschen Wirtschaftspolitik auf ein Jahrestief (siehe nebenstehend). Die Analyse verdeutlicht, dass Unternehmen der Politik vor allem steigende Beschaffungs- und Energiekosten sowie Störungen internationaler Lieferketten zur Last legen. Die Beurteilung fällt besonders kritisch aus, wenn Unternehmen auf Gaslieferungen angewiesen sind und angesichts möglicher Gasknappheit durch Planungsunsicherheit belastet werden.
Juni 2022
Inflation: 86 % der Einzelhändler planen weitere Preiserhöhungen
Die Daten des German Business Panel zeigen im Mai eine Stabilisierung der unternehmerischen Umsätze, Gewinne sowie Investitionen. Belastet wird die betriebswirtschaftliche Situation jedoch durch den anhaltenden Kostendruck, den die Unternehmen über weitere Erhöhungen ihrer eigenen Preise an die Kunden weitergeben. Aktuell geben drei von vier Unternehmen an, ihre Preise in den kommenden zwölf Monaten erhöhen zu wollen (siehe nebenstehend). Die Neigung zu Preisanpassungen ist mit 86 % im Einzelhandel am höchsten. Preise werden außerdem stark erhöht, wenn Unternehmen besonders durch Energiekosten oder Lieferkettenprobleme belastet werden und zusätzliche finanzielle Lasten im Zuge eines möglichen Gas-Embargos erwarten. Dies spiegelt sich in einer gesunkenen Zustimmung für ein Gas-Embargo wider.
Mai 2022
Ukraine-Krieg: Unternehmen planen Investitionen zu kürzen und Neueinstellungen zu reduzieren
Der Ukraine-Krieg beeinträchtigt die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Unternehmen in Deutschland erheblich. Außerdem spiegelt er sich zunehmend in konkreten betriebswirtschaftlichen Entscheidungen wider: Seit Kriegsausbruch ist der Anteil an Unternehmen, die Neuinvestitionen und Neueinstellungen vornehmen möchten, um 32 % bzw. 12 % gesunken (siehe nebenstehend). Zudem planen immer mehr Unternehmen, ihre Preise zu erhöhen, Ausschüttungen zu reduzieren und Boni zu kürzen. Solche Reaktionen sind vor allem dann zu beobachten, wenn Unternehmen auf Rohstoffe aus Russland angewiesen sind, diese nur langsam substituieren können oder durch bisherige Sanktionen gegen Russland bereits finanzielle Belastungen erfahren und besonders stark der Inflation ausgesetzt sind.
April 2022
Kriegsfolgen und mögliches Rohstoff-Embargo trüben Gewinnerwartungen deutlich
Am 20. März wurden die Corona-Maßnahmen weitreichend gelockert. Doch das schafft für Unternehmen nicht die erwartete Entlastung. Insbesondere die Gewinnerwartungen werden vom Krieg in der Ukraine überschattet. Die Unternehmensgewinne sinken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,7 %. Auch die Zustimmung zu den geplanten Wirtschaftssanktionen ist nicht mehr ungebrochen. Während die bislang erlassenen Sanktionen weiterhin mehrheitlich unterstützt werden, trifft ein mögliches Rohstoff-Embargo auf ein geteiltes Echo (siehe nebenstehend im Zeitverlauf). Insbesondere Unternehmen, die Gas in der Produktion oder entlang der Wertschöpfungskette einsetzen, bewerten ein Embargo mehrheitlich als negativ.
März 2022
Ukraine-Krieg belastet viele Unternehmen finanziell – dennoch stößt Sanktionspolitik auf breiten Zuspruch
Seit fast drei Wochen herrscht Krieg in der Ukraine. Die angespannte politische Lage wirkt sich auch auf die betriebswirtschaftliche Situation von Unternehmen in Deutschland aus. Wie nebenstehend abgebildet sind erwartete Umsätze und Gewinne sowie geplante Investitionen unmittelbar nach Kriegsbeginn eingebrochen und damit sogar derzeit niedriger als während der letzten Lockdowns. Vor allem die indirekten Folgen sind es, die Unternehmen finanziell belasten, insbesondere die höheren Energiekosten und die erneut unterbrochenen internationalen Lieferketten. Nur 19 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie von den Folgen des Kriegs und der Sanktionspolitik nicht betroffen sind. Trotz dieser erheblichen Belastung unterstützen über 60 Prozent der Unternehmen die Sanktionspolitik der Bundesregierung.
Februar 2022
Krisenstimmung trotz steigender Gewinne – unzureichende Staatshilfen bergen Gefahren für Wirtschaft und Gesellschaft
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben knapp 60 % der deutschen Unternehmen staatliche Hilfe erhalten. Dennoch geben fast 30 % der Unternehmen an, dass die momentan bereitstehenden staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um die Krise zu überstehen. Die Folgen sind gesamtwirtschaftlich bedeutsam. Denn die verlinkte Studie zeigt: Die betreffenden Unternehmen neigen stärker dazu, Investitionen für Forschung und Entwicklung zu kürzen, Arbeitsplätze abzubauen und Preise zu erhöhen – und sie akzeptieren die staatlichen Einschränkungen deutlich seltener.
Januar 2022
Das politische Management der Corona-Krise und insbesondere die neue 3G-Regel am Arbeitsplatz belasten deutsche Unternehmen sehr unterschiedlich
Seit dem 24. November 2021 sind Arbeitgeber verpflichtet, die Einhaltung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sicherzustellen. Wer seitdem Zutritt zur Arbeitsstätte haben will, muss seinen Impf-bzw. Genesenenstatus belegen oder einen Negativ-Test gegen das Coronavirus vorlegen. Die Verteilungen der Antworten zur Bewertung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sind in der nebenstehenden Abbildung dargestellt. Der Median ist farblich hervorgehoben.
Dezember 2021
Die unternehmerische Lage angesichts der vierten Corona-Welle und des Regierungswechsels
Dezember 2021 – Der Anteil der Unternehmen, der von finanziellen Belastungen durch Lieferkettenprobleme und notwendige Investitionen in Hygienemaßnahmen berichtet, steigt Ende November signifikant (jeweils ca. +10 Prozentpunkte). Die Vorschriften bezüglich der zu beachtenden Hygienebestimmungen sowie anhaltende nationale und internationale Lieferengpässe scheinen also für eine immer größere Anzahl an Unternehmen zur Belastung zu werden. Ein solcher Anstieg ist für Digitalisierungsprobleme und finanzielle Belastungen durch am Coronavirus erkrankte Mitarbeiter hingegen nicht zu verzeichnen.
November 2021
Während der Koalitionsgespräche: Wirtschaftspolitische Forderungen der Unternehmen
November 2021 – Im Rahmen unserer Datenerhebung vom Oktober haben wir Unternehmer und Manager gebeten, eine Auswahl von wirtschaftspolitischen Themen, die während der aktuell geführten Koalitionsgespräche zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP besonders diskutiert werden, nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen. Wie häufig die einzelnen Themen aus Unternehmenssicht auf Rang 1 (= höchste Priorität), 2 und 3 genannt wurden, ist in der folgenden Tabelle dargestellt.
Oktober 2021
Nach der Bundestagswahl: Präferierte Regierung aus Unternehmenssicht
Oktober 2021 – Im Rahmen unserer Datenerhebung im September haben wir Unternehmer und Manager befragt, welche Parteien aus Sicht ihrer Unternehmen an der Bundesregierung beteiligt sein sollten, um eine bestmögliche Wirtschaftspolitik umzusetzen. Die Ergebnisse der unternehmerischen Präferenzen zu den nach der Bundestagswahl noch realisierbaren Koalitionen (Ampel, Jamaika, Große Koalition) sind in der folgenden Grafik dargestellt.
September 2021
Trotz Aufwärtstrend sind deutsche Unternehmen mit der Wirtschaftspolitik weiterhin unzufrieden
September 2021 – Obwohl sich die wirtschaftliche Situation nach dem langen Lockdown im Frühjahr 2021 stark verbessert hat, bleibt die Lage im August über viele Branchen hinweg angespannt – das zeigt der Unternehmenstrend des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim. Unternehmen sind besonders unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der aktuellen Bundesregierung, zeigen die Antworten der 1.800 deutschen Unternehmen aus mehr als 80 Branchen. Die Corona-Politik wird ebenfalls kritisch bewertet – viele Unternehmen begreifen insbesondere Homeoffice und Digitalisierung jedoch auch als Chance.
Juli 2021
Kostenflexibilität und Krisenreaktionen von Unternehmen in Deutschland
Die Sorge ist berechtigt, dass Unternehmen mit hohem Kostendruck während der Krise durch drastische, die Substanz angreifende Sparmaßnahmen ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit verlieren. So zeigen unsere Daten, dass Betriebe mit geringer Kostenflexibilität trotz der staatlichen Hilfsmaßnahmen häufiger um ihre Existenz bangen und zukünftig weniger investieren wollen. Unterstützungsmaßnahmen sollten demnach die Kostenstrukturen der Betriebe noch direkter berücksichtigen, um gerecht und effektiv zu wirken.
Mai 2021
Wie Unternehmen des Baugewerbes die Corona-Krise bewerten
Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen stellt sich im Baugewerbe besser dar als in den anderen Industrien. Gleichzeitig haben die Unternehmen des Baugewerbes weniger staatliche Maßnahmen in Anspruch genommen. Zur Kompensation der Mehrbelastung greifen die meisten von ihnen auf eine Reduktion von Löhnen und Boni zurück. Innerhalb des Baugewerbes werden zwischen Ausbau- und Bauhauptgewerbe starke Unterschiede in der krisenbedingten Belastung deutlich. Dies betrifft die Erwartungen zur Umsatzentwicklung sowie die Inanspruchnahme staatlicher Maßnahmen.
März 2021
Wirtschaftsbefragung vor der Landtagswahl: Unternehmen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kommen in der Corona-Krise vergleichsweise gut weg
Unternehmen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind mit einem Gewinnrückgang von 16 Prozent besser durch die Krise gekommen, als dies in den meisten anderen Bundesländern der Fall ist. Noch besser schneiden lediglich die Unternehmen aus Schleswig-Holstein (12 Prozent), Brandenburg (13 Prozent) und Thüringen (14 Prozent) ab. Schlusslichter sind das Saarland (22 Prozent) und Sachsen-Anhalt (25 Prozent). Die Zufriedenheit mit den staatlichen Maßnahmen liegt im Südwesten dagegen im Bundesvergleich nur im Mittelfeld.
Februar 2021
Unternehmensgewinne gehen weiter zurück, Unzufriedenheit mit Staatshilfen steigt stark an
Die Entwicklung der Unternehmen in Deutschland ist während des zweiten Lockdowns seit Anfang Januar von einem deutlichen Rückgang der Unternehmensgewinne und einem gleichzeitigen Anstieg der Unzufriedenheit mit den staatlichen Maßnahmen gekennzeichnet. Die Unzufriedenheit ist besonders ausgeprägt unter den Unternehmen, die Verwaltungshürden bei der Inanspruchnahme von Staatshilfen oder einen Vertrauensverlust in vorherige politische Ankündigungen wahrnehmen.
November 2020
Wer trägt die Last und wie wirken die staatlichen Hilfsmaßnahmen?
Fast 80% der Unternehmen haben eine zweite Welle der Corona-Krise erwartet und mit dieser Einschätzung Recht behalten. Die aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen treffen gerade diejenigen besonders stark, die bereits die Hauptlast während der ersten Welle zu tragen hatten. Umso wichtiger erscheinen die Ausgestaltung und Zielgenauigkeit der staatlichen Hilfen. Die 75%-Pauschale bei der Umsatzerstattung birgt die Gefahr, zumindest in wichtigen Branchen zu ungenau zu wirken. Von der Mehrwertsteuersenkung haben Verbraucher*innen nur sehr eingeschränkt profitiert, für Unternehmen wiederum war sie mit zusätzlichen Kosten verbunden.